Kennst du Menschen, die in den Raum kommen, und der Raum ist voll? Wenn sie etwas sagen, sind die Augen auf sie gerichtet. Jeder hört diesen Menschen zu. Um Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden müssen sie nicht mehr buhlen, sondern sie haben sie automatisch. Auf die Onlinewelt übertragen gibt es das auch. Ich nenne es: Digitales Charisma oder auch: Likeability, was der Duden mit „Markensympathie“ übersetzt. Wer digitales Charisma besitzt, der wird online gesehen und gehört. Auf die Beiträge wird reagiert, sie werden geliked, kommentiert und geteilt – was dazu beiträgt, dass sie von vielen Menschen im (Facebook) Newsfeed wahrgenommen werden.
Ich zeige dir, wie du auf Facebook mehr Reaktionen für deine Beiträge bekommst
Wenn du selbst Beiträge auf Facebook veröffentlichst, fragst du dich vielleicht, wie andere das machen. Vielleicht macht es dich auch etwas unzufrieden, dass du dir für deine Beiträge viel Mühe machst und danach die Reaktionen ausbleiben. Ich behaupte: Es fehlt an „digitalem Charisma“. Im folgenden zeige ich dir, was du beachten musst, wenn du den digitalen Raum namens Facebook Newsfeed füllen möchtest.
Der Deutsche ist erstmal skeptisch
Durch meine Reisen nach Afrika, Südamerika und Südeuropa weiß ich: In anderen Kulturen wird mehr geliked als bei uns. Wen überrascht das? Schon Wir sind Helden sangen: „…die Deutschen flirten sehr subtil“. Es ist gut, das im Hinterkopf zu behalten, um nicht enttäuscht zu sein, wenn auch bei wirklich guten Beiträgen die Reaktionen eher verhalten ausfallen. Im Umkehrschluss heißt das allerdings auch: Wenn du Likes bekommst, sind diese tatsächlich so gemeint und wohl überlegt.
Sei dir außerdem bewusst: Dass da, wo schon viel ist, noch mehr kommt. Das heißt: Je mehr Likes ein Beitrag bereits hat, desto mehr Vertrauen schenkst du ihm und auch deine Bereitschaft wächst, dein „Like“ darunter zu setzen.
Unterschätze nicht das Prinzip der Reziprokation
Das Spiel des Likens ist ein Geben und Nehmen: Du wirst mir nicht widersprechen, wenn ich behaupte, dass deine Bereitschaft, auf einen Beitrag zu reagieren, steigt, wenn die andere Person auch mal auf deine Beiträge reagiert, oder?! So schaffen wir Menschen Vertrauen. Die gegenseitige Interaktion fördert die Beziehung – und genau das wollen wir auf Facebook: ein Beziehungserlebnis.
Welche Beiträge werden von Facebook gefördert?
Auf Facebook steuert ein Algorithmus, welche Beiträge du in deinem Newsfeed siehst. Anhand verschiedener Kriterien ermittelt der Algorithmus, welche Beiträge für dich aller Wahrscheinlichkeit nach am interessantesten sind. Verschiedene Faktoren spielen hier mit rein:
- welchen Personen/Seiten posten häufig Inhalte, auf die du reagierst?
- Welche Themen interessieren dich auf Facebook? (Klicke hier, um zu sehen, welche Interessen Facebook von dir annimmt )
- Welche Beiträge gehen gerade mit vielen Likes und Shares durch die Decke?
- und noch viele mehr, wie z. B. die Geschwindigkeit, mit der du gerade im Internet surfst (ein separater Blogbeitrag dazu folgt)
Bestimmte Beiträge zeigt Facebook dir bevorzugt an, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass dir das gefällt, du als Folge mehr Zeit auf Facebook verbringst und Facebook noch mehr Daten über dich sammeln kann. Einerseits ist es toll, dass du mehr Inhalte siehst, die auch wirklich relevant für dich sind, andererseits führt das zu der sogenannten Filterblase. Facebook spiegelt dir also nicht die Realität wider, sondern ist nur ein Ausschnitt dessen, was sich in deinem Leben abspielt. Jeder sieht auf Facebook etwas anderes und viele Themen bleiben dadurch außen vor, was auch heißt, dass du nicht jeden mit deinen Beiträgen erreichen kannst. Die Schaltung einer Werbeanzeige kann hier etwas Abhilfe schaffen.
Das richtige Format für deine Beiträge
Wichtig ist zusätzlich, dass die Beiträge auf eine bestimmte Art und Weise aufbereitet werden. Das erhöht ihre Erfolgschance und führt auch mit höherer Wahrscheinlichkeit dazu, dass sie in eine der oben genannten Kategorien fallen. Wenn du keine Videos drehen kannst, die derzeit sehr stark von Facebook gepusht werden, sollte dein Beitrag mindestens ein Bild enthalten.
Optimale Bildgrößen auf Facebook
- 1200 x 1200 px (quadratisch)
- 1200 x 900 px (Landschaft)
- 900 x 1200 px (Portrait)
- 1200 x 628 px (wenn man auf Artikel verlinkt)
Du kannst auch Links teilen. Beachte hierbei, dass du den Link-Text aus dem Kommentarfeld wieder entfernst, nachdem die Vorschau erschienen ist.
Das ist also schonmal ein grober Überblick über den Aufbau. Doch wie ist es um die Inhalte bestellt?
Der Inhalt deiner Beiträge
Natürlich reicht es nicht, ein Bild mit Größe 900 x 1200 px rauszusuchen, ein paar Wörter zu schreiben und voilà, schon hast du einen guten Beitrag. Bei gutem Content ist es nämlich so: er muss für deine Besucher und Leser entweder ein Problem lösen oder sie gut unterhalten. Er muss einzigartig und aktuell sein. Dafür musst du deine Zielgruppe genau kennen und ihre Probleme und Wünsche wahrnehmen, aber auch etwas vorausschauend denken können, um zu erahnen, welche Probleme sie morgen haben werden.
Durch Storytelling werden deine einzigartigen Inhalte transportiert
Wann finden Leser deine Beiträge interessant? Nun, wir können uns ja zuerst einmal fragen: Wann finden Menschen dich, wenn du ihnen persönlich gegenüberstehst, interessant? In einer Studie von Tessa Marzi 2012 kam heraus, dass wir bei einem Fremden innerhalb von Millisekunden zwischen zwei Dingen unterscheiden: ist er vertrauenswürdig und sympathisch, oder eher aggressiv und hinterhältig?
Im zweiten Schritt treffen wir eine Einschätzung zum sozialen Status des Fremden: Ist er mir überlegen oder ebenbürtig? Ist er stark oder schwach? Dominant? Kompetent? Danach entscheiden wir, ob wir uns der Person nähern möchten oder lieber fernbleiben.
In sozialen Netzwerken ist es ganz ähnlich. Wir bekommen Bilder und Videos, Texte und Links von Personen angezeigt und entscheiden innerhalb kürzester Zeit, ob das Angebot einen Klick wert ist oder nicht. Falls nein, scrollen wir einfach weiter und der Beitrag ist raus aus unserem Radar.
Um sich dem Leser einzuprägen musst du es schaffen, dass er sich mit dir verbindet. Das schaffst du, indem du etwas präsentierst, mit dem sich der Leser identifizieren kann. Entweder sind das ähnliche Interessen, Hobbies und Themen, oder aber eure Ziele stimmen überein. Wenn der Leser wahrnimmt, dass du bereits ein Ziel erreicht hast, von welchem er noch träumt, hat er unmittelbar einen Grund dir zu folgen: Er möchte heraus finden, wie du dort hingekommen bist. Genau wie in Romanen oder Filmen identifizieren wir Menschen uns auch in sozialen Medien gern mit Heldenfiguren, damit wir wachsen und uns weiterentwickeln können. Mit der Methode des Storytelling kannst du deine Beiträge lebendiger und persönlicher werden lassen. So funktionieren viele Reiseblogs und Digitale Nomaden Blogs. Wer träumt nicht davon, arbeiten und reisen zu verbinden? So macht es z. B. meine Freundin Maartje Smit: Ihre Facebookseite wanderlicious hat fast 25.000 Likes – weil sie unterhaltsam berichten kann:
Persönliche Nähe zu dir
Mit dem Storytelling erreichst du noch etwas anderes, was dir helfen wird Fans zu bekommen: Deine Follower auf Facebook lernen dich besser kennen. Du lässt sie teilhaben an Erlebnissen und Erfahrungen, die für dich bemerkenswert waren und nimmst sie mit in deinen Alltag. Manchmal sehen sie dort, wie du deine Freizeit verbringst, wie es bei dir zu Hause aussieht, ob du Haustiere hast, usw. Das schafft noch mehr Nähe und Vertrauen und potentiell mehr Möglichkeiten, sich mit dir zu identifizieren.
Gibt es einen „reason to follow“?
Wenn dich jemand fragt „Warum sollte ich dir auf Facebook folgen?“, was antwortest du ihm dann? Sind dir alle Vorteile, die deine Beiträge dem Leser bringen, bekannt? Ich gehe manchmal die Seiten durch, denen ich folge, und überlege mir so aus der Sicht des Follower: Was genau bringen mir diese Seiten, warum mag ich die Beiträge von dieser Seite und warum mag ich andere Beiträge nicht so gerne? Häufig kommt dabei raus, dass die Interessen ähnlich sind. Außerdem gibt es auf diesen Seiten (oder Gruppen) immer wieder Beiträge, mit interessanten Links, Veranstaltungstipps und Neuigkeiten in für mich relevanten Themengebieten. Schließlich gibt es dort aber auch immer wieder mal Beiträge, die mich zum Schmunzeln bringen. Danach gehe ich wieder in die Perspektive des Beitragerstellers und überlege mir, wie ich genau diesen Mehrwert für meine Zielgruppe umsetzen kann, damit sie einen Grund haben mir zu folgen.
Das kannst du jetzt tun
Nach diesem Artikel kannst du systematisch vorgehen und dir deine bisherigen Beiträge mit den neu dazu gewonnen Erkenntnissen unter die Lupe nehmen. Setzt du schon ein paar Aspekte um? Welche von den Methoden, die ich hier beschreibe, hat dich am meisten angesprochen?
Definiere für dich einmal deinen persönlichen „reason to follow“. Anschließend kannst du diesen mit Leben und Inhalten füllen. Sei aktiv auf Facebook und entscheide dich für regelmäßige Beiträge, über mehrere Monate hinweg. Notiere dir heute deine aktuellen Zahlen, so hast du in 6 Monaten einen Vergleichswert und kannst Bilanz ziehen.
Und vergiss nicht: Vertrauen aufzubauen ist am Ende eine Frage der Konstanz und Zuverlässigkeit.
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